Craft Beer – das erste Mal
Es ist nicht lange her, da haben wir beschlossen, eine Reise durch die Welt der Craft-Biere zu starten. Herkömmliche Biere haben wir wahrlich schon viele getestet, ein Craft Beer (das gestehen wir zu unserer Schande) war aber noch nicht dabei. Verschiedene Craft Beer-Pakete haben uns mittlerweile per DHL erreicht. Der Postbote war richtig neidisch. Alles ist heil, weil gut geschützt, und macht schon beim Auspacken richtig Spaß. Es sind so viele verschiedene Flaschen dabei, dass wir erst mal alles nach Sorte ordnen. Da haben wir also Pale Ales, Indian Pale Ales (IPAs), Stouts, Porter, Bockbiere, Pilsener, Weizenbiere, Lager und einige experimentelle Biere (z. B. mit Kirsch- oder Gurkengeschmack). So weit, so gut. Wir stellen die ersten 0,33er-Flaschen kühl und wollen anfangen, doch da ergibt sich das erste Problem. In welches Behältnis füllen wir das edle Gebräu?
Aus welchen Gläsern trinkt man Craft Beer?
Wir haben im Prinzip etliche hübsche Biergläser im Schrank. Da wären Weißbiergläser, klassische 0,5er-Biergläser, kleine 0,2er-Biergläser, Pilsgläser und Vieles mehr. Trotzdem beschleicht uns das Gefühl, dass keines dieser Gefäße einem Craft Beer würdig ist. Wir recherchieren also etwas und stellen fest, dass es für beinahe jede Sorte ein eigenes Glas gibt. Da wären beispielsweise IPA-Gläser, Stout-Gläser und Wheatbeer-Gläser. Sei’s drum – wir bestellen uns also ein Craft Beer-Gläser-Set, denn wir wollen ja stilecht unterwegs sein. Dann stoßen wir auf eine sagenhafte Alternative: Biersommelier-Gläser. Sie ähneln optisch den klassischen Weingläsern, haben jedoch etwas mehr „Bauch“ und laufen oben etwas schmaler zu. Somit eignen sie sich ideal, um sämtliche Aromen der Biere exakt in die Nase zu leiten. Außerdem sind sie quasi universell und somit für jede Craftbeer-Sorte geeignet. Was tun wir also? Richtig, wir bestellen uns auch noch ein Set Biersommelier-Gläser, die wenig später ebenfalls bei uns eintreffen.
Das sind die beiden Gläser-Sets, die wir uns zugelegt haben:
Startklar: Wir öffnen die ersten Craft Beers
Wo fangen wir bloß an? Über 50 Biere aus aller Welt warten darauf, von uns getestet zu werden. Da wir mittlerweile wissen, dass Pale Ale die am weitesten verbreitete Sorte ist, beginnen wir mit einem selbigen. Im Zufallsprinzip wählen wir das Camba Amber Ale aus und öffnen erwartungsvoll den Kronkorken. Es steigt uns ein süßlicher Geruch nach Honig und Karamell in die Nase, daneben gibt es einige, undefinierbare Fruchtnoten. Etwas befremdlich wirkt das Ganze schon.
Nun nehmen wir allen Mut zusammen und der erste Schluck des Amber Ales ergießt sich auf unsere empfindlichen Zungen. Was zum Teufel ist das? Wir schmecken eine ganz merkwürdige Honigsüße, vom Fruchtaroma, das wir anfangs in der Nase hatten, ist nichts mehr geblieben. Nach wenigen Sekunden folgt dann ein extrem dreister, bitterer Hopfengeschmack. Tatsächlich stellen wir uns die Frage, ob das so sein muss, oder ob dieses Bier vielleicht sein Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten hat. Soll das der hochgelobte Craft Beer-Geschmack sein? Wen dem so sein sollte, dann sind wir raus.
Nummero 2: ein Weizenbock
Nach dem Schockerlebnis mit dem ersten Ale möchten wir es mit etwas Vertrautem versuchen. Wir entscheiden uns für den Schneider Weisse Tap5 Weizenbock. Nach dem Einschenken sehen wir ein wunderbar helles, hefetrübes Weißbier vor uns im Glas. Blumige Duftnoten, gemischt mit herrlicher Frucht (Zitrone, Ananas, sogar etwas Erdbeere) steigen uns in die Nase. Wir sind siegessicher: Das wird geschmacklich der Hammer! Voller Vorfreude nehmen wir einen kräftigen Schluck, doch dann passiert es: Wuchtig-stark, ja brachial, schlägt die florale Note in einen fast seifigen Geschmack um. Extrem aufdringlich setzt sich sofort eine dominant bittere Hopfennote durch. Die Zunge wird fast gar nicht mehr losgelassen. Fazit: Dieses Extrem-Weißbier eignet sich wohl nur für Hardcore-Weißbier-Fans. Unseren Geschmack trifft es leider ebenfalls nicht. Sollen wir aufgeben? Nein, das wäre zu früh.
Letzter Versuch für heute: nochmal ein Pale Ale
Wenn das jetzt nichts wird, sind wir im wahrsten Sinne des Wortes „bitter“ enttäuscht von Craft Beer. Die letzte Chance geben wir bei diesem ersten Tasting dem Hopfenstopfer Citra Ale. Kann es die Ehre der Handwerksbiere retten? Wir machen also erneut ein Sommelier-Glas startklar und öffnen die Flasche. Sofort steigt uns ein wahnsinnig angenehmer Zitronenduft in die Nase, dazu kommen tropische Anklänge (Pfirsich, Maracuja). Unsere Erwartung ist schon gar nicht mehr hoch, als das Gebräu aus Baden-Württemberg auf unsere Zunge trifft. Da findet auf einmal ein erstaunliches Geschmackserlebnis statt. Wunderbare Fruchtaromen umspülen unseren Gaumen. Man könnte dieses Ale fast als Zitronenbier bezeichnen. Wie zur Hölle bekommt man so einen Geschmack in ein Bier? Wir lesen dreimal die Zutatenliste. Es ist nichts beigemischt. Die Recherche ergibt: Der Citra-Hopfen ist für dieses Aroma verantwortlich. Herrlich, frisch, aromatisch – wow! Im Nachtrunk ergibt sich eine ausgewogene, nur leicht bittere Hopfennote.
Unser Tag ist gerettet – und damit auch unser gesamtes Craft Beer-Projekt. Es schmeckt doch – und zwar verdammt gut! Folge unserem Blog, wenn Du wissen möchtest, wie die Reise weitergeht.
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